Autor: Dr. med. Hans-Ulrich Jabs
Was ist ein Burnout-Syndrom?
Das Burnout-Syndrom wird aktuell immer häufiger in Zusammenhang mit Covid-19 und den Belastungen durch den Lockdown genannt. Fast jeder kennt jemanden, der „ausgebrannt“ und „erschöpft“ ist.
Unter dem Begriff Burnout-Syndrom versteht man einen Zustand totaler körperlicher, emotionaler und geistiger Erschöpfung sowie verringerter Leistungsfähigkeit.
Die Betroffenen haben den Eindruck, dass sie ihre täglichen Aufgaben nicht mehr bewältigen können, fühlen sich überfordert und müde.
Die Arbeit gelingt nicht mehr. Es kommt zu Konzentrationsstörungen und Nervosität. Entscheidungen fallen schwer. Fehler passieren. Die emotionale Belastbarkeit nimmt ab und die emotionale Erschöpfung nimmt zu.
Wie äußert sich das Burnout-Syndrom?
Viele Burnout-Betroffene igeln sich immer mehr ein. Sie geben Hobbys auf und vernachlässigen Partner und Freundeskreis.
Die Freude am Alltag geht immer mehr verloren. Nichts macht mehr Spaß, alles ist anstrengend. Unzufriedenheit und Gleichgültigkeit machen sich breit. An die Stelle der ursprünglichen Begeisterungsfähigkeit tritt Zynismus, schließlich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Das Burnout-Syndrom kann am besten mit einer Art Erschöpfungsdepression beschrieben werden.
Vor allem Menschen, die sich stark in ihrem Beruf engagieren und sich dabei für andere Menschen aufopfern, sind häufig vom Burnout-Syndrom betroffen.
Körperliche Symptome des Burnouts
Burnout ist ein medizinisches Chamäleon und äußert sich mit verschiedensten körperlichen Symptomen: Muskelverspannungen, Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, Schlafstörungen, chronische Müdigkeit, erhöhte Anfälligkeit für Infekte oder Herzbeschwerden.
Welche Ursachen gibt es für das Burnout-Syndrom?
Die genauen Burnout-Ursachen sind noch nicht ausreichend geklärt.
Andauernde Belastungen in Beruf und Familie und fehlende Phasen der Ruhe und Entspannung, dazu verdrängte Warnsignale des Körpers führen zu dem Gefühl des „Ausgebranntseins“. Vermutlich begünstigt letztlich das Zusammenspiel aus psychischen Faktoren und Belastungen im Job das Entstehen eines Burnout-Syndroms.
Wenn zu den Risikofaktoren - ausgeprägter Perfektionsdrang, starker Ehrgeiz, hohes Verantwortungsgefühl und der Drang, alles alleine managen zu wollen – ein Prozess der Ernüchterung, Frustration und Gleichgültigkeit kommt, spricht man vom Burnout-Syndrom.
Wie wird ein Burnout diagnostiziert?
Zur Abgrenzung des Burnout-Syndroms von Depressionen, Fibromyalgien, CFS (Chronic Fatigue Syndrome) und psychiatrischen und neurologischen Erkrankungen setzen Ärzte spezielle Fragebögen ein. Ein gängiger Burnout-Test ist zum Beispiel der sogenannte Maslach-Burnout-Inventory (MBI), der von Christina Maslach und Susan Jackson entwickelt wurde und drei Dimensionen misst: emotionale Erschöpfung, Depersonalisierung, d.h. eine negativ distanzierte Einstellung gegenüber Dritte und das Gefühl einer reduzierten Leistungsfähigkeit.
Herzratenvariabilität als Messinstrument
Ein weiteres objektives Diagnose-Instrument ist die Messung der Herzratenvariabilität (HRV), die Auskunft über das Gleichgewicht des autonomen (vegetativen) Nervensystem gibt. Die HRV beschreibt die Fähigkeit des Herzens, den zeitlichen Abstand von einem Herzschlag zum nächsten laufend zu verändern und sich so flexibel ständig wechselnden Herausforderungen anzupassen. Innere und äußere Reize werden von unserem autonomen Nervensystem erfasst und verarbeitet und wirken sich somit auf die HRV aus. Die Steuerung der HRV geschieht durch zwei Anteile des vegetativen Nervensystems: das Aktivieren des Sympathikus – im Sinne der Anspannung, aber auch Leistung – sowie des Parasympathikus – im Sinne der Erholung.
Spannend ist, dass mit der Herzratenvariabilität nicht nur körperliche Veränderungen gemessen werden, sondern auch Faktoren wie Stressverarbeitung, Resilienz, Erschöpfungs- und Burnout-Risiko und der mentale Zustand erfasst werden können.
Burnout: was tun?
Je eher Menschen mit Burnout-Syndrom realisieren, dass sie Hilfe brauchen, und diese Erkenntnis für sich annehmen, desto besser sind die Therapieaussichten. Nach diesem wichtigen ersten Schritt sollten Betroffene als nächstes versuchen, sich selbst zu entlasten und bekannte Stressauslöser so weit wie möglich meiden.
Wer sich frühzeitig Hilfe sucht und aktiv an der Therapie mitarbeitet, hat gute Aussichten auf eine Besserung des Burnout-Syndroms.
Mithilfe der kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich zudem negative Handlungsmuster oder Einstellungen erkennen und gezielt verändern.
Burnout Behandlung: 4 Tipps zur Entspannung
Um bei Burnout kurzfristig zu entspannen, können bereits ganz einfache Maßnahmen helfen:
- Atmen Sie tief durch und strecken Sie sich. Wiederholen Sie dies für etwa ein bis zwei Minuten.
- Lenken Sie Ihre Gedanken vom Stressauslöser weg und richten Sie sie auf etwas Schönes.
- Reden Sie sich selbst gut zu: "Ich kann das.", "Das schaffe ich schon.", etc.
- Reagieren Sie Ihren Stress körperlich ab, indem Sie z.B. im Treppenhaus die Treppe rauf- und runterlaufen oder machen Sie etwa 30 Liegestütze.
Langfristige Strategien zur Stressbewältigung
Langfristig sollten Menschen mit Burnout versuchen, Entspannungstechniken anzuwenden wie: progressive Muskelentspannung, autogenes Training, Yoga, Tai Chi, Meditation und Bewegungstherapien.
Polyphenole und Flavonoide: Phytotherapie bei Burnout
Eine der Ursachen des „Ausgebranntseins“ ist ein Ungleichgewicht der obersten Regelzentrale des Körpers, des autonomen Nervensystems. Die Natur hat uns zahlreiche Pflanzeninhaltsstoffe zur Stärkung und Regulation des Gehirns gegeben.
Polyphenole und Flavonoide aus pflanzlicher Nahrung stärken nicht nur das Immunsystem, sondern regulieren das vegetative Nervensystem.
Schon im Ayurveda – dem ältesten Medizinsystem der Welt – waren und sind Auszüge aus Pflanzen seit Jahrtausenden die Heilmittel für Menschen. Dabei haben sich bestimmte Kombinationen verschiedener Pflanzen als besonders wirksam erwiesen.
Die westliche Medizin versucht, einzelne Pflanzenstoffe zu isolieren und daraus synthetische Medikamente herzustellen. Es hat sich aber herausgestellt, dass isolierte Wirkstoffe nicht das Potential wie die ganze Pflanze mit ihren zahlreichen Inhaltsstoffen wie Vitaminen, Polyphenolen, Flavonoiden und verschiedenen Zuckern haben.
Die Wirkung der Adaptogene
In neuester Zeit haben Adaptogene, auch Elitepflanzen genannt, das Interesse der medizinischen Wissenschaft geweckt. In pflanzlichen Rezepturen, Nahrungsergänzungen, Ernährung und Lebensstil-Optimierung spielen die Adaptogene eine zunehmende Rolle bei Vitalisierung, Stressverarbeitung, Heilung von Krankheiten und Gesunderhaltung im Alter.
Adaptogene (lat. adaptare = ausgleichen, anpassen, regulieren) gleichen Störungen des vegetativen Nervensystems aus, verbessern Symptome des Burnout-Syndroms und stärken das Immunsystem.
Einige herausragende Adaptogene sind:
Die Kombination verschiedener Adaptogene in einer Nahrungsergänzung erhöht die Wirksamkeit und ist eine Jahrtausende alte, erprobte Phytotherapie, die bei verschiedensten Gesundheitsstörungen und Krankheiten wirksam ist, allerdings ohne Nebenwirkungen.
Das alte Wissen des Ayurveda findet heute den Weg in die moderne Medizin.