Allgemeine Ernährungstipps für Morbus Parkinson Patienten
Empfohlen werden täglich 25 bis 30 Kalorien pro kg Körpergewicht. Wenn Sie unter Bewegungsstörungen (Dyskinesie) leiden, können Sie sogar mehr Kalorien einnehmen, denn Sie verbrauchen mehr Energie.
Das Verhältnis der Kohlenhydrate zu den Proteinen sollte in etwa 5:1 betragen.
Kohlenhydrate befinden sich in ausreichender Menge in allen Getreideprodukten, Korn, Haferflocken, fein vermahlenen und so besser verdaulichen Vollkornprodukten. Kartoffeln und Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen, Erbsen, Kichererbsen und Sojabohnen sind auch gute Kohlenhydratlieferanten.
Für die Proteine ist ein gutes Verhältnis 2/3 aus pflanzlichem Eiweiß (Vollkorn, Hülsenfrüchte, Sojaprodukte) und 1/3 aus tierischem Eiweiß (Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte) geboten.
Flavonoide und Parkinson
Flavonoide sind polyphenolische pflanzliche Substanzen, die häufig als Farbstoffe fungieren. Beispiele sind Epigallocatechingallat (EGCG), Curcuminoide, Resveratrol oder andere Stilbene, Quercetin, Xanthohumol, etc.
Diese Substanzen besitzen in hohen Dosierungen und besonders wenn sie sinnvoll miteinander kombiniert werden, entzündungshemmende Eigenschaften.
Sie haben positive Effekte auf den Selbstreinigungsmechanismus der Zellen (Autophagie) aber auch auf Eiweißablagerungen, die in der Entstehung von neurodegenerativen Erkrankungen eine Rolle spielen.
Aktuell mehren sich Hinweise, dass Polyphenole vor allem über und mit den Bakterien des Darms positive Wirkungen entfalten können. Neue Studien zeigen, dass viele Darmbakterien aus den Polyphenolen kleine Moleküle bilden, die ebenfalls das Verklumpen von Eiweißen wie Alpha-Synuklein bei Morbus Parkinson verhindern können.
Ernährung und Parkinson Medikation
Wenn Sie Levodopa einnehmen, wird Sie Ihren Arzt vermutlich über die Einnahme des Medikaments in Verbindung mit Ihren Mahlzeiten aufgeklärt haben. Proteine können die Aufnahme von Levodopa im Körper und Gehirn beeinträchtigen, was sich nachteilig auf die Wirksamkeit des Parkinson Medikaments auswirkt.
Daher ist es empfohlen Levodopa eine halbe bis eine dreiviertel Stunde vor der Mahlzeit einzunehmen, am besten mit Wasser oder mit einem Protein armen Getränk. Milch oder Joghurt-Drinks sollten vermieden werden. Eiweißreiche Nahrungsmittel sollten grundsätzlich über den Tag verteilt oder am Abend zu sich genommen werden.
Was tun gegen Mundtrockenheit und Übelkeit?
Wenn Sie Mundtrockenheit empfinden, trinken Sie stilles Mineralwasser, grünen Tee oder Kräutertee (insbesondere Salbeitee) in kleinen Schlucken. Sie können auch zuckerfreie Bonbons oder Kirschen-, oder Olivenkerne lutschen, um die Speichelproduktion anzuregen. Auch “Zungen Yoga” kann die Speicheldrüsen aktivieren. Bürsten Sie beim Zähneputzen auch Ihre Zunge!
Wenn Sie Übelkeit verspüren, kann dies mit der Dosierung Ihres Parkinson Medikaments zu tun haben. Sie sollten das Gespräch mit Ihrem Arzt suchen. Es kann helfen, Ihr Essen in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt zu sich zu nehmen.
Tipps bei Veränderung des Geschmacks und Schluckbeschwerden
Wenn das Essen als fad empfunden wird, greift man gern zum Salzstreuer und das führt häufig zu einem erhöhten Salzkonsum. Um das Geschmacksempfinden anzuregen, ist der Einsatz von Küchenkräutern viel sinnvoller. Petersilie, Schnittlauch, Basilikum, Koriander sind bekannt, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken!
Wenn Sie unter Schluckstörungen (Dysphagie) leiden, müssen Sie die Konsistenz Ihrer Gerichte Ihren Bedürfnissen anpassen. Machen Sie Ihre Getränke mit einem in der Apotheke erhältlichen Verdickungsmittel dickflüssiger. Vermeiden Sie Speisen mit ungleicher Konsistenz, wie zum Beispiel eine klare Suppe mit einer festen Einlage. Und vor allem, lassen Sie sich Zeit!
Verstopfung und Gewichtsverlust entgegenwirken
Verstopfung ist ein häufiges Problem bei Morbus Parkinson, das der Krankheit bereits um Jahre vorausgehen kann. Drei von vier Betroffenen leiden darunter. Die Krankheit führt zu einer Verlangsamung der Darmtätigkeit. Auch eine Störung im Bereich des Beckenbodens ist möglich.
Gegen Verstopfung hilft eine erhöhte Zufuhr von Ballaststoffen. Flohsamen, geschrotete Leinsamen, in Wasser eingeweichte Trockenfrüchte oder Sauerkrautsaft sind gute Optionen. Eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr ist auch wichtig. Schwarzen Tee und kohlensäurehaltige Getränke sollten aber vermieden werden. Polyphenole haben auch einen positiven Effekt auf Verstopfung und das irritable Kolon. Schließlich ist eine Erhöhung der körperlichen Aktivität ratsam, denn so regen Sie die Darmaktivität an.
Die Ursache für einen Gewichtsverlust liegt meist in den bereits angeführten Ernährungsproblemen, aber auch an dem deutlich erhöhten Energiebedarf bei Rigor- und Tremor-Patienten. Es ist sehr wichtig, dem Gewichtsverlust frühzeitig entgegenzuwirken.
Nehmen Sie zusätzlich zu Ihren Hauptmahlzeiten auch kleine Zwischenmahlzeiten ein. Lust auf etwas Süßes? Wählen Sie Obst, Fruchtsaft, eine Reiswaffel, ein Schälchen Joghurt oder ein Stück Schokolade. Lieber etwas Herzhaftes? Dann greifen Sie zu klein geschnittenem Gemüse wie zum Beispiel Möhren oder Salatgurken, Käsewürfeln oder Erdnüssen.