Was ist Epigallocatechin-Gallat (EGCG) eigentlich?
Grüner Tee ist ein Produkt der Teepflanze, welches seit tausenden von Jahren in Asien hergestellt und konsumiert wird. Ab dem 16. Jahrhundert verbreitete sich der grüne Tee auch nach Europa, wo er sich bis heute einer hohen Beliebtheit erfreut. Schon die Chinesen sprachen dem grünen Tee einen gesundheitsfördernden, ja verjüngenden Effekt zu. Aber warum der Unterschied zu schwarzem Tee? Grüner Tee und schwarzer Tee werden beide aus der Teepflanze hergestellt. Im Gegensatz zu schwarzem Tee wird grüner Tee nicht fermentiert, sondern nur kurz erhitzt und dann getrocknet. So bleiben fast alle im Teeblatt enthaltene Substanzen erhalten.
Im grünen Tee enthalten sind unter anderem Koffein, welches früher Teein genannt wurde, Polyphenole, Aminosäuren, Tannine oder Gerbstoffe, welche für den etwas bitteren Geschmack des Tees verantwortlich sind, Vitamine, Mengen- und Spurenelemente. In den letzten Jahren wurde in vielen epidemiologische Studien der Effekt von grünem Tee untersucht und es wurde der gesundheitsfördernde Aspekt untermauert.
Unter den Polyphenolen des grünen Tees gibt es verschiedene Flavonoide des Catechintyps: Epicatechin, Gallocatechin, Epigallocatechin und Epigallocatechin-Gallat. Das Epigallocatechin-Gallat (kurz: EGCG) hat besonders das Interesse der Wissenschaft auf sich gezogen, da diesem Antioxidans den Großteil der gesundheitsfördernden Effekte des grünen Tees zugesprochen werden. EGCG mach ungefähr ein Drittel der Trockenmasse des grünen Tees aus, ist aber auch in zum Beispiel Äpfeln, Pistazien, Haselnüssen und Himbeeren zu finden.
Warum ist EGCG Bestandteil der neurofelixir® Rezeptur?
Grundsätzlich hat EGCG auf der zellulären Ebene einen protektiven Effekt. Das heißt, dass EGCG eine schützende Funktion auf Zellen und damit auf den gesamten Körper hat. Es wurden in Studien Wirkungen auf unterschiedliche Organsysteme und Krankheiten gefunden. Für die neurofelixir® Rezeptur schien die Einwirkung von EGCG auf das das Nervensystem besonders relevant.
Studien zeigen positive Effekte bei Demenz und Parkinson
Neurodegenerative Erkrankungen wie Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson sind durch fehlerhafte Eiweißablagerungen gekennzeichnet. Normalerweise werden Eiweiß-Fragmente vom gesunden Organismus zerstört. Bei Alzheimer-Patienten rotten sie sich aber zusammen und bilden Plaques. Es werden immer mehr Forschungsergebnisse veröffentlicht, die darauf hinweisen, dass EGCG diesen Prozess aufhalten könnte, indem das giftige Tau-Eiweiß ausgemerzt wird. [1-7]
EGCG wirkt giftigen Eiweißen entgegen
Epigallocatechingallat sorgt nämlich dafür, dass sich weniger fehlgefaltete Eiweiße bilden, die die Nervenzellen vernichten. Vielmehr entstehen ungefährliche Eiweißkugeln. EGCG verhindert oder verlangsamt also Vorgänge, bei denen sich Alpha-Synukleine (Morbus Parkinson) und Amyloide (Alzheimer-Demenz) bilden, die teils bei der Alzheimer-, teils bei der Parkinson-Erkrankung eine Rolle spielen.
EGCG verhindert ein Fehlfalten von Proteinen und könnte dadurch die Nervenzellen schützen
Und wie genau kann man sich das Ganze vorstellen? Es ist seit einigen Jahren bekannt, dass viele Erkrankungen des Gehirns ihren Ursprung in einer fatalen molekularen Kettenreaktion haben. Der Auslöser dieser Reaktion ist meist ein fehlgefaltetes Protein. Eine richtige räumliche Struktur ist maßgebend dafür, dass ein Protein seine Funktion erfüllen kann. Wenn ein Protein diese 3-dimensionale Anordnung verloren, oder nie erlangt hat, so spricht man von einem fehlgefalteten Protein. Sehr häufig lagern sich solche fehlgefalteten Proteine zusammen und führen zu Aggregaten.
Nervenzellen sind sehr empfindliche Zellen und brauchen eine genaue Umgebung, um richtig funktionieren zu können. Nicht abzubauende Aggregationen im Gehirn stört erst die Funktionsweise der Neurone und führt dann zu einem Sterben dieser. Dieses (Massen-)Sterben von Nervenzellen kann mit Gedächtnisverlust, Persönlichkeitsverlust, Zittern (Tremor) und oder Lernschwäche verbunden sein. Stoffe, die unter anderem diesen Prozess verhindern und Neurone schützen werden als neuroprotektive Substanzen bezeichnet. EGCG hilft auf molekularer Ebene diese für Zellen tödliche Fehlfaltung und damit einhergehende Verkettung von Proteinen zu verhindern. Es wirkt als pflanzlicher Proteinfehlfaltungshemmer und gilt damit als neuroprotektive Substanz.
EGCG wirkt synergistisch mit anderen Polyphenolen
Im Hinblick auf ein gesundes Altern wird den SIRT-Enzymen (Sirtuine) große Bedeutung zugemessen, weil sie einen wichtigen Einfluss auf den mitochondrialen Fluss ausüben. Es gibt Hinweise darauf, dass diese SIRT, insbesondere SIRT-1, die Alterung beeinflussen. Kalorische Restriktion (Fasten) wirkt stark aktivierend auf SIRT-1, aber auch einige Flavonoide wie Resveratrol, Quercetin, Curcumin und eben EGCG aus grünem Tee weisen diese Wirkung auf. Außerdem zeigen diese Polyphenole eine gegenseitige synergistische Wirkung und können in der richtigen Kombination die Bioverfügbarkeit erhöhen. [8]
Darum enthält neurofelixir® eine Kombination von mehreren Polyphenolen.
Grüner Tee hat viele andere gesundheitsfördernde Eigenschaften
EGCG könnte das Risiko verringern an Herzkreislauferkrankungen zu erkranken
In Studien wurde nach dem Teekonsum bei Patienten mit einem Risiko auf Herz-/Kreislauferkrankungen gefragt und man konnte erkennen, dass es einen signifikanten Unterschied zwischen den zwei Gruppen gab. Patienten mit einem hohen Konsum von grünem Tee hatten ein wesentlich geringeres Risiko an einer Erkrankung des Herzens oder des Kreislaufes zu sterben. Es wird vermutet, dass dieser Effekt auf der antioxidativen und der blutfettsenkenden Wirkung von Epigallocatechin-Gallat beruht.
Im Körper werden das ganze Leben lang als Nebenprodukt des Stoffwechsels freie Radikale gebildet. Freie Radikale sind Stoffverbindungen, die Zellen angreifen und schädigen können. Radikale können auch gezielt gegen Bakterien eingesetzt werden, aber wenn sie zum Beispiel in die Blutbahn gelangen, können sie die Innenwand von Arterien und Venen schädigen und damit zu einer Verengung dieser führen. EGCG bindet und “entschärft“ damit die freien Radikale. [9-12]
EGCG senkt die Blutfettwerte und steigert den Energieverbrauch
Es wurde auch ein Einfluss auf die Blutfette festgestellt. Es gibt vier wichtige Blutfettwerte. Das LDL, das HDL, die Triglyceride und das Cholesterin. Zu hohe Werte von LDL, Triglyceriden und Cholesterin sind als Risikofaktor für Herzerkrankungen, Gefäßverkalkungen und Schlaganfälle bekannt.
EGCG nimmt einen Einfluss auf LDL und Cholesterin. Wenn EGCG eingenommen wurde, konnte ein Absinken von LDL und Cholesterin festgestellt werden. Diese Auswirkung kann sehr wahrscheinlich damit erklärt werden, dass EGCG Enzyme in der Cholesterinherstellung und im Cholesterinrecycling hemmt. Dadurch sinkt die Konzentration von Cholesterin im Blut ab und die Leber sammelt das LDL aus dem Blut ein, um die Cholesterinkonzentration wieder zu erhöhen. Dadurch wird, ähnlich wie bei Medikamenten, langsam das Cholesterin gesenkt. Gleichzeitig verringert EGCG die Aufnahme von Kohlenhydraten und Cholesterin und steigert im Tandem mit Koffein den Energieverbrauch und führt damit zu einem Gewichtsverlust. [13]
EGCG könnte eine vorbeugende Wirkung gegen Krebs und Tumore haben
Immer häufiger liest man in den Nachrichten, dass das Trinken von grünem Tee Krebs vorbeugen kann. Epidemiologische Studien zeigen, dass ein Konsum von etwa 10 Tassen am Tag das Krebsrisiko senkt. Vor allem konnte man einen Effekt auf Dickdarm-, Prostata-, Magen und Brustkrebs erkennen. Der Wirkstoff im grünen Tee, der diese Wirkung hat, ist das EGCG. Aber wodurch ist diese Wirkung begründet?
Ganz wichtig ist, dass Epigallocatechingallat bei Krebs hauptsächlich präventiv wirkt. Es hat nur einen geringen Effekt auf schon entstandenen oder metastasierten Krebs. Ein Großteil dieser Wirkung stammt von dem antioxidativen Potenzial. So schützt EGCG die Zellen selber vor Stress und DNA-Schäden, dadurch kann sich Krebs schlechter entwickeln. Da Krebs aus Zellen entsteht die durch verschiedene Faktoren, z. B. Radikale, Fehler im Erbgut anhäufen, kann EGCG die Entstehung verlangsamen. Wenn sich Schäden langsamer ansammeln, dauert es deutlich länger, bis eine Krebszelle entsteht.
Wenn diese Wirkung nicht ausreichend ist, kommt eine weitere Funktionsweise ins Spiel: EGCG unterstützt zusätzlich die Funktion eines Proteins (P27), welches darauf achtet, dass sich Zellen nicht unkontrolliert teilen. P27 gehört damit zu den sogenannten Tumorsuppressoren. Tumorsuppressoren sind Proteine, welche verhindern sollen, dass sich eine normal funktionierende Zelle zu einer Tumorzelle umwandeln kann. P27 kann die Teilung von Zellen stilllegen und dadurch die Krebsentstehung unterdrücken. Zusätzlich unterdrückt Epigallocatechin-Gallat die Neubildung von Blutgefäßen und nimmt Tumoren die Grundlage um wachsen zu können. [14]
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.