Die Goji-Beere - Ein Nachtschattengewächs aus China
Der Goji-Strauch, Lycium barbarum oder gemeiner Bocksdorn, gehört zu den Nachtschattengewächsen und war ursprünglich vor allem in China heimisch. Aber auch in Südosteuropa bis über ganz Asien hinweg kommt er wildwachsend vor. Da er in gemäßigtem Klima gut gedeiht, wird er heutzutage in vielen Ländern als Zierpflanze kultiviert. Man findet ihn in Europa, Nordamerika und sogar in Australien und in einigen Ländern Nordafrikas. Besonders verbreitet ist er im Mittelmeerraum.
Der mehrjährige Bocksdorn-Strauch kann bis zu vier Meter hoch werden. Seine Äste sind meistens stachelig, woher auch der Namensteil "dorn" im Namen "Bocksdorn" stammt. Zwischen Juni und August ist die Blütezeit des Gemeinen Bocksdorns. Die violetten Blüten sitzen in den Blattachseln an kurzen Stengeln, die direkt von den Ästen ausgehen. Aus den Blüten entwickeln sich zwischen August und Oktober die roten oder orange-gelben Früchte. Wenn man sich die frischen Früchte genau anschaut, erkennt man deutlich die Verwandtschaft zu Tomaten, Auberginen oder Paprika.
Getrocknete Goji-Beeren sind sehr schmackhaft und sind lohnende Beigaben zu Müsli oder Joghurt. Im Prinzip kann man diese wie Rosinen oder andere Trockenfrüchte verwenden. Manche Goji-Sorten sind auch im frischen Zustand wohlschmeckend und können direkt oder als Saft verzehrt werden.
Die Goji-Beere wird schon lange in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und es werden ihr zahlreiche heilende Wirkungen nachgesagt. Diese wird vor allem den zahlreichen Polysacchariden zugeschrieben.
Die vielen positiven Eigenschaften der Goji-Beere für unsere Gesundheit
Eine Besonderheit der Goji-Heilwirkungen ist ihr förderlicher Einfluss auf die Augen.
Die altersbedingte Makuladegeneration entwickelt sich ab etwa dem 50. Lebensjahr und ist Anfangs noch ohne spürbare Symptome. Sie wird bei augenärztlichen Untersuchungen an gelblich-weißen Stoffwechseleinlagerungen oder unregelmäßigen Pigmentverschiebungen im Bereich der Makula lutea (gelber Fleck) erkannt. Die Goji-Beere enthält die Wirkstoffe Zeaxanthin und Lutein, die in einer Untersuchung mit Messung des Makula-Pigments positive Effekte zeigten. In Zellkultur konnte ein Extrakt aus Goji-Beeren die Schädigung durch ultraviolettes Licht auf Makula-Zellen mindern [1-2]. Insofern kann man den Genuss der Goji-Beere bei Makuladegeneration, die eine häufige Ursache von Sehstörungen im Alter ist, durchaus empfehlen.
Goji-Beeren werden auch zur Behandlung von Grünem Star (Glaukom) verwendet. Allerdings gibt es bisher keine klinischen Daten, die einen positiven Effekt nachweisen.
Die kleine Beere stärkt das Immunsystem
Ein weiteres beliebtes Einsatzgebiet der Goji-Beere ist die Stärkung des Immunsystems. Goji-Beeren enthalten zahlreiche Vitamine und Spurenelemente, sodass sie Abwehrschwäche mildern können, die aufgrund von Vitamin- oder Mineralstoff-Mangel bestehen. Auch die in der Goji-Beere enthaltenen Polysaccharide sollen eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem haben, indem sie die T-Lymphozyten aktivieren.
So wie Goji-Beeren auf der einen Seite das Immunsystem stärken können, können sie eventuell ein überschießendes Immunsystem eher beruhigen. Daher kann der Genuss von Goji-Beeren auch zur Linderung von Asthma, Allergien und Autoimmunkrankheiten beitragen.
Die Goji-Beere wird sogar im Rahmen der Krebsforschung untersucht.
In zahlreichen Zellkulturmodellen konnten Bestandteile der Goji-Beere die Teilung dieser Zellen eindämmen und auch den programmierten Zelltod stimulieren, weswegen eine krebshemmende Wirkung attestiert wurde. Klinische Daten sind allerdings rar.
Bereits vor mehr als 25 Jahren konnte gezeigt werden, dass die Zugabe von Polysacchariden der Goji-Beere das Ansprechen auf eine standardisierte Chemotherapie bei Patienten mit fortgeschrittenen verschiedenen Krebserkrankungen bessern kann. In Ratten konnte die Schädigung des Herzens durch ein anderes Chemotherapeutikum, Doxyrubizin, gemindert werden, was zusätzlich für eine adjuvante Therapie bei Krebspatienten mit Goji-Beeren spricht [3-4].
Goji-Beeren sollen sich positiv auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken.
Goji-Beeren sollen die Durchblutung fördern, was gleichzeitig zu einer Reduktion des Blutdrucks beitragen soll. So könnten Goji-Beeren auch vor Schlaganfall und Herzinfarkt schützen. Einige der Polysaccharide sollen eine blutzuckersenkende Wirkung haben. Deswegen können diese unterstützend bei Patienten mit Diabetes mellitus eingesetzt werden. [5-6]
Eine Quelle von Polyphenolen und Polyaminen für neurofelixir®
Neben den Polysacchariden und Vitaminen enthalten die Goji-Beeren aber auch zahlreiche Polyphenole und Polyamine. Die Polyphenole haben ähnlich wie die Inhaltsstoffe des Kurkumas oder grünen Tees positive Wirkungen auf den Stoffwechsel des Amyloids, eines Proteins, das bei der Alzheimer-Krankheit fehlgefaltet wird und verklumpt.
Polyamine gelten aktuell als Jungbrunnen aller Zellen. Diese Moleküle wurden anfangs in Spermien entdeckt, daher werden sie auch Spermidine genannt. Der Gehalt an Polyaminen nimmt in allen Zellen im Alter ab. Polyamine könnten toxische Schädigungen von Neuronen verhindern. Aktuell gibt es mehrere klinische Studien, die einen Effekt dieser Substanzen, wenn sie in der Nahrung angereichert sind, auf Gedächtnis und andere kognitive Funktionen bei Patienten mit früher Alzheimer-Erkrankung belegen.
Erst kürzlich wurden 15 neue Lycibarbarspermidine in Goji-Beeren beschrieben, die in einem Tiermodell der Alzheimer-Erkrankung einen positiven Effekt auf das Kurzzeitgedächtnis hatten. Polyamine haben neben der antioxidativen Wirkung auch synergistische Effekte zu den Polyphenolen auf die Autophagie. Die Autophagie ist der Prozess durch welchen unsere Körperzellen eigene unbrauchbare Bestandteile, wie z. B. fehlgefaltete Proteine und beschädigte Zellbestandteile abbauen [7-12].
- Age-Related Eye Disease Study Research Group, 10/2001, A randomized, placebo-controlled, clinical trial of high-dose supplementation with vitamins C and E, beta carotene, and zinc for age-related macular degeneration and vision loss: AREDS report no. 8.
- Bucheli u.a. (2011), Goji berry effects on macular characteristics and plasma antioxidant levels. Optom Vis Sci. 2011; 88:257-262
- Cao u.a. (1994) Observation of the effects of LAK/IL-2 therapy combining with Lycium barbarum polysaccharides in the treatment of 75 cancer patients. Zhonghua Zhong Liu Za Zhi. 1994; 16:428-431. International Immunopharmacology, 04/2004, Immunomodulation and antitumor activity by a polysaccharide-protein complex from Lycium barbarum.
- Journal of hygene research, 11/2001, Inhibition of the growth of human leukaemia cells by Lycium barbarum polysaccharide
- Phytotherapy research, 11/2007, Protective effect of Lycium barbarum on doxorubicin-induced cardiotoxicity.
- Sheng li xue baro: [Acta physiologice Sinica], 06/1998, The effect of lycium barbarum polysaccharide on vascular tension in two-kidney, one clip model of hypertension
- Brain research, 07/2007, Characterizing the neuroprotective effects of alkaline extract of Lycium barbarum on beta-amyloid peptide neurotoxicity.
- Journal of Alzheimer Disease, 2010, Neuroprotective effects of polysaccharides from wolfberry, the fruits of Lycium barbarum, against homocysteine-induced toxicity in rat cortical neurons.
- International journal of molecuar medicine, 08/2007, Characterization of the effects of anti-aging medicine Fructus lycii on beta-amyloid peptide neurotoxicity.
- Vijayan, B., et al., Spermine protects alpha-synuclein expressing dopaminergic neurons from manganese-induced degeneration. Cell Biol Toxicol, 2018.
- Yang, Y., et al., Induction of autophagy by spermidine is neuroprotective via inhibition of caspase 3-mediated Beclin 1 cleavage. Cell Death Dis, 2017. 8(4): p. e2738.
- Zhou, Z.Q., et al., Lycibarbarspermidines A-O, New Dicaffeoylspermidine Derivatives from Wolfberry, with Activities against Alzheimer's Disease and Oxidation. J Agric Food Chem, 2016. 64(11): p. 2223-37.
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.